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Fest der Auferstehung – Ostern 2025 – Vogelsburg

Die Botschaft der Auferstehung und des neuen Lebens bezeugen!

„Wir müssen mitten in der Welt von unserer Überzeugung reden!“, zitierte Domkapitular Clemens Bieber bei seiner Osterpredigt auf der Vogelsburg die Theologin Margot Käßmann. Deshalb sagte der Caritasverantwortliche in der Diözese Würzburg: „Im Blick auf die kleiner werdende Zahl an Christen in unserem Land, drängt sich deshalb die Frage auf, wie stark die persönliche Bindung ist, ob sie den Glauben an den Auferstandenen so bezeugen, dass die Menschen hellhörig und aufmerksam werden für die Frohe Botschaft Jesu … Das Leben in Fülle, zu dem uns der Auferstandene letztlich sogar durch den Tod hindurch hinführen will, beginnt jetzt – überall dort, wo sich aktuell Menschen dafür engagieren, dass Mitmenschen bei allem Schmerz über den Verlust der Heimat und der Sorge um die zurückgebliebenen Angehörigen dennoch Momente des Trostes und der Hoffnung erfahren.“

Die Predigt im Wortlaut:

Der „Sitzhase“ löst aktuell eine fragwürdige Debatte aus. In den Werbeprospekten einiger Schokoladenfabrikationen werden derzeit „Sitzhasen“ angeboten und keine „Osterhasen“. Das rief sofort populistische Kreise auf den Plan, die darüber spekulieren, ob in vorauseilender Sensibilität anderen Kulturen gegenüber eine weniger christliche Bezeichnung gewählt wurde, um damit Rücksicht auf die nicht christliche Kundschaft zu nehmen.
In der Tat – so eine aktuelle Umfrage – sind unter den bei uns verbreiteten Osterbräuchen Schokoladen-Hasen der Klassiker. Fast 40 Prozent der Menschen in Deutschland möchten dieses Jahr einen oder mehrere verschenken. Daneben verbinden die Menschen bei uns im Land das Osterfest am ehesten mit „Ostereier suchen“.

Eine andere repräsentative Umfrage hat in diesen Tagen erhoben, dass nur ein Viertel der Deutschen Ostern mit der Auferstehung Jesu Christi verbinden bzw. um die biblische Bedeutung des Festes wissen. Eine Umfrage stellt fest, dass in unserem Land das Christentum zwar als „ganz nett“ erachtet wird, die Menschen aber mehr und mehr die Glaubensbotschaft von sich fernhalten. „Viele Menschen in Deutschland verbinden mit dem Christentum noch Werte wie Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Dieses Bild verblasst jedoch – und mit ihm der Glaube.“ Im Blick auf Ostern lassen sich die Ergebnisse so zusammenfassen: „Nächstenliebe ja, Auferstehung nein!“

Das Image des Christentums sei durchaus positiv: Mehr als jede und jeder zweite Befragte verbindet die christliche Glaubensrichtung – noch – mit Nächstenliebe (69 Prozent), gut die Hälfte mit Wohltätigkeit (52 Prozent) und fast die Hälfte mit Engagement für Benachteiligte (49 Prozent). Aber „die Menschen haben eine schwächere Vorstellung davon, was Christentum bedeutet“, erklärte Thomas Petersen von Allensbach.

Mehr als ein Viertel der Befragten glauben laut Umfrage, „dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist“. Aber an eine Auferstehung der Toten glauben demnach nur noch 18 Prozent. Doch auch diese beiden Werte seien weiter rückläufig.
Die genannte Entwicklung wirke sich auch auf die Sichtbarkeit von Kirche aus. Medienbeiträge zu Sinn- und Glaubensfragen nehmen demnach knapp 30 Prozent der Befragten mehr oder weniger häufig wahr. Von denen, die solche Beiträge registrieren, interessiert sich ein Viertel für diese Themen – bei den unter 30-Jährigen sind es 17 Prozent.

Dieser Entwicklung entspricht auch, dass selbst in Bayern immer weniger Menschen einer christlichen Kirche angehören. 2011 waren noch deutlich mehr als 70 Prozent der Bevölkerung im Freistaat Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche. 2022 lag der Anteil 2022 gerade noch bei knapp über 60 Prozent – mit weiterhin sinkender Tendenz. Auf ganz Deutschland besehen sind es inzwischen weniger als 50 Prozent der Bundesbürger, die einer der beiden großen christlichen Kirchen angehören.

In diesem Sinne äußerte sich dieser Tage Margot Käßmann: „Wir müssen mitten in der Welt von unserer Überzeugung reden!“ Damit warb sie auch für den nächsten Evangelischen Kirchentag, der unter dem Leitwort „Mutig – stark – beherzt“ in Hannover stattfinden wird.

Wer bezeugt also die Botschaft der Auferstehung und des neuen Lebens? Im Blick auf die kleiner werdende Zahl an Christen in unserem Land, drängt sich deshalb die Frage auf, wie stark die persönliche Bindung ist, ob sie den Glauben an den Auferstandenen so bezeugen, dass die Menschen hellhörig und aufmerksam werden für die Frohe Botschaft Jesu.

Ein namhafter Bundespolitiker sagte: Hauptaufgabe der Kirche sei es, die Gottesfrage in der säkularen Gesellschaft wachzuhalten. Allein dadurch könne das Christentum für moderne Menschen wieder attraktiv werden und zeigen, dass es die Fähigkeit hat, „die Sehnsucht nach dem Numinosen, Rätselhaften, Unerklärbaren zu stillen“, denn nicht der Tod ist das größte Tabu unserer Kultur, vielmehr die Auferstehung.

Die Botschaft des Auferstandenen steht in einem untrennbaren Zusammenhang mit dem Leben und Wirken Jesu. Die Frauen, die durch ihr Vorhaben, den Leichnam Jesu zu salben, eigentlich deutlich machen, dass sie sich mit dem Tod abfinden, werden erinnert „an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war“. Zugleich wird ihnen durch die Frage „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ ihr Auftrag klar. Die Begegnung am Grab löst bei ihnen eine Lebendigkeit aus, bei der alle Trauer in den Hintergrund tritt: „Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten vom Grab zurück und berichteten das alles den Elf und allen Übrigen.“

Genau darauf kommt es heute an in einer Situation, die überschattet ist von Kriegen, Ängsten und vielerlei Unsicherheiten – bei weitem nicht nur wirtschaftlichen. Es braucht gerade jetzt Christen, die mutig und glaubwürdig die Lebensbotschaft Gottes bezeugen. Um die Auferstehung zu einer lebenswerten, menschenwürdigen, sozial gerechten und deshalb dann auch friedvollen Zukunft zu bewirken, genügt es nicht, aktuell das Schweigen der Waffen und Frieden zu fordern oder strukturelle Veränderungen in der eigenen Gesellschaft. Es braucht den Durchbruch zu einem Denken und Handeln, bei dem es nicht nur um materiellen Wohlstand geht.

Jesus hatte ein Herz für die Armen, Schwachen, Ausgegrenzten, Verachteten, er hatte aber auch die Vermögenden im Blick und hat sie bewegt, ihre Verantwortung wahrzunehmen – denken wir nur an Zachäus oder den reichen Jüngling. Je mehr wir uns von der Lebenshaltung Jesu im Umgang mit den Menschen zu eigen machen, desto stärker werden wir Ostern als ein frohes und ermutigenden Fest für unseren eigenen Weg erleben.

Gerade Ostern macht deutlich, dass uns Freude am und über das Leben gegönnt ist, ja, dass uns Leben in Fülle letztlich sogar über den Tod hinaus zugesagt wird. Es hat deshalb ganz und gar nichts mit Freude zu tun, wenn – und sei es nur im Unterhaltungsprogramm – Menschen lächerlich oder in einer persönlichen Konfliktsituation nieder gemacht werden. Ob es eine Kabarettsendung ist oder der Kommentar in einer Zeitung oder Nachrichtensendung, es erschreckt mich jedes Mal, wenn Menschen persönlich diffamiert werden. Wie soll Friede im Großen wachsen, wenn das Zusammenleben im Kleinen von Unfrieden, Hass und Hetze überschattet ist! Die sozialen Netzwerke tragen wesentlich zu dieser giftigen Atmosphäre bei.

Wir dürfen uns nicht wundern, wenn durch Gewalt, Waffen und Bomben, Menschen gequält, Frauen vergewaltigt, Krankenhäuser, Kindergärten und Altenheime zerstört werden, wenn auch in unserer Gesellschaft die Hemmschwelle im Umgang miteinander sinkt, wenn Menschen physisch bedroht oder psychisch fertig gemacht werden. Es kommt auf die Botschaft von Ostern an, also auf weit mehr als Sitz- oder Osterhasen!

In der Dunkelheit dieser Nacht feiern wir Auferstehung, denn der Kern der österlichen Botschaft ist die Überwindung des Todes und die Hoffnung auf Erlösung, dass das Unglaubliche wahr wird und der Tod nicht das Ende ist. Und dabei weist der Glaube an die Auferstehung nicht nur ins Jenseits. „Es gibt ein Leben vor dem Tod“, sang Wolf Biermann.

Das Leben in Fülle, zu dem uns der Auferstandene letztlich sogar durch den Tod hindurch hinführen will, beginnt jetzt – überall dort, wo sich aktuell Menschen dafür engagieren, dass Mitmenschen bei allem Schmerz über den Verlust der Heimat und der Sorge um die zurückgebliebenen Angehörigen dennoch Momente des Trostes und der Hoffnung erfahren.

Die Hoffnung auf das Leben in Fülle wurde und wird bestärkt bei Menschen, die unsicher und voller Angst sind und die einem Seelsorger, einer Seelsorgerin begegnen dürfen, die sich – mit oder ohne Theologiestudium – als glaubwürdige Zeugen erweisen. Derzeit fragen sich allerdings nicht wenige Menschen in unserem Land, wozu Kirche notwendig ist? Denn Kirche wird aktuell weniger durch ihr Wirken für das Leben wahrgenommen, sondern durch Diskussionen über Ämter, Macht, Strukturen. So wichtig dies alles ist und geklärt werden muss, vorrangig sollte aber gerade jetzt in einer Welt, die sich am Boden wähnt, das tatkräftige Zeugnis für die Botschaft der Auferstandenen sein.

In einem Ostergruß stand folgender Gedanke: „Die Hoffnung auf die Auferstehung bildet den Kern des Christseins. Dafür zu sensibilisieren, das ist die wahre österliche Lebenshilfe, der entscheidende Dienst des Christentums an Kultur und Gesellschaft.“

Ostern ist weit mehr als Sitz- oder Osterhasen oder Ostereiersuchen. Ostern ist DIE lebenswichtige Botschaft für uns und durch uns für die Welt. Der frühere Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher sagte in einer Predigt: „Ich glaube schlicht und einfach, dass Jesus Christus wirklich auferstanden ist. Ich glaube das, weil man ohne dieses Bekenntnis die Heilige Schrift wegwerfen muss. Und ich glaube, dass diese Wahrheit das Fundament des Christseins ist und nicht irgendein Detail am Rande.“ – Deshalb gesegnete und frohmachende Ostern!

Domkapitular Clemens Bieber
www.caritas-wuerzburg.de

Text zur Besinnung

Auferstehung

Sie zählten dich unter die Missetäter
Sie beschlossen deinen Tod
Sie gruben dich ein

Doch es ging auf die gefährliche Saat
das unzerstörbare Leben
das brachte den Stein ins Rollen

Sie wollten dich unter die Erde bringen
aber sie brachten dich unter die Leute

(Lothar Zenetti)