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84 Stunden Einkaufen sind genug

Umfrage-Aktion der Katholischen Arbeitnehmerbewegung ergibt eindeutige Ergebnisse zu Ladenöffnungszeiten – 3000 Fragebögen ausgewertet

Würzburg (POW) „Die Menschen wollen und brauchen die längeren Ladenöffnungszeiten nicht. Das ist ganz eindeutig.“ Mit diesen Worten fasst der Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), Pfarrer Nikolaus Hegler, die Ergebnisse einer Umfrage zusammen, die der katholische Arbeitnehmerverband in den vergangenen Monaten in der Diözese durchgeführt hat. Fast 3000 Fragebögen wurden bei Veranstaltungen der Orts- und Kreisverbände ausgefüllt und ausgewertet.

Fast 95 Prozent der Befragten bezeichneten die heutigen Möglichkeiten zur Ladenöffnung, die pro Woche 84 Stunden betragen, als absolut ausreichend für ihre Einkaufsbedürfnisse. Die Menschen könnten das, was sie benötigten, in dieser Zeit ohne Probleme erwerben. Aus einer Verlängerung der Öffnungszeiten seien deshalb auch keine Umsatzsteigerungen zu erwarten. Die Umfrage bestätigt damit die Erfahrungen aus den verlängerten Ladenöffnungszeiten während der Fußball-WM, die auch nach Einschätzung des Einzelhandels zu keinen größeren Umsätzen führte.

Auch im Blick auf die Arbeitssituation der Beschäftigten im Einzelhandel erteilten die Befragten einer Ausweitung der Öffnungszeiten eine klare Absage. Lediglich 120 Teilnehmer an der Umfrage zeigten sich bereit, zu den verlängerten Ladenöffnungszeiten an Werktagen zu arbeiten. „Die Menschen spüren ganz genau, wie sehr Arbeit rund um die Uhr in ihr Privat- und Familienleben eingreift. Das wollen sie weder sich noch anderen zumuten“, stellt die Diözesanvorsitzende der KAB, Hermine Lang, fest. Verlängerte Öffnungszeiten an Werktagen führten im Einzelhandel, wo überwiegend Frauen beschäftigt seien, zu großen Belastungen für die Familien und für deren Einbindung ins gesellschaftliche Leben. Denn es habe sich gezeigt, dass längere Öffnungszeiten eben nicht zu mehr Beschäftigung im Einzelhandel führten, sondern diese Zeiten mit dem vorhandenen Personal durch dessen höhere Belastung abgearbeitet würden. Darüber hinaus steht aus Sicht der KAB zu befürchten, dass eine Veränderung der Ladenöffnungszeiten auch andere Zeitstrukturen ins Rutschen bringen wird, beispielsweise die Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen oder die Arbeitszeiten des Reinigungspersonals in den Geschäften.

Weiterhin zeigte sich in der Umfrage, dass den Ladenöffnungszeiten für die Einkaufsentscheidung der Kunden kaum ein Wert beigemessen wird. Mit weitem Abstand wurden Preise, kompetente Beratung und das Vorhandensein von Parkplätzen als Gründe für den Besuch eines bestimmten Geschäftes genannt. „Nachdem die meisten Kunden mit den bestehenden Öffnungszeiten gut zurecht kommen, sind die Ladenöffnungszeiten kein Kriterium für den Besuch eines bestimmten Geschäftes. Damit kann aber das Argument, dass eine Freigabe der Ladenöffnungszeiten für einige, gerade kleinere Geschäfte zu einem Wettbewerbsvorteil werden könnte, eigentlich nicht aufrecht erhalten werden“, bewertet der KAB-Diözesanvorsitzende Michael Wahler die Antworten auf diese Frage. Er befürchtet durch eine Veränderung der Ladenöffnungszeiten im Gegenteil eine Verdrängung von kleinen und mittleren Fachgeschäften mit qualifiziertem Personal durch großflächige Verkaufsformen mit prekär beschäftigten Mitarbeitern.

Weil die KAB sich bereits seit Jahren für den Erhalt des Sonntags einsetzt, wurde auch danach gefragt, was den Menschen am Sonntag am wichtigsten ist. Wie bei einer Umfrage im kirchlichen Raum kaum anders zu erwarten, gab eine große Mehrheit den Gottesdienstbesuch als wichtigste Priorität an. Wichtig am Sonntag war den Befragten auch, mit der Familie und Freunden zusammen sein und ausspannen zu können. Der Wunsch danach, am Sonntag einkaufen zu können, steht bei gerade einmal acht Befragten im Vordergrund. „Dieses Ergebnis ermutigt uns, in unserem Kampf um den freien Sonntag nicht nachzulassen und uns weiter dafür einzusetzen, dass dieser Grundbaustein einer menschlichen Gesellschaft erhalten bleibt. Deshalb wenden wir uns entschieden gegen die Öffnung von Autowaschanlagen am Sonntag und auch gegen eine Ausweitung der verkaufsoffenen Sonntage, wie sie auch von der bayerischen Staatsregierung angedacht ist“, schließt KAB-Diözesanpräses Hegler aus diesem Ergebnis.

(3206/1132)