Aschaffenburg (POW) Eros und Poesie fließen im Wesen und Schaffen Clemens Brentanos ineinander. Der 1842 in Aschaffenburg verstorbene Romantiker zählt zu den Großen, aber auch weitgehend Vernachlässigten der deutschen Literatur. In seinem Werk steht lyrisch Zartes neben frech Aufmüpfigem, Tiefreligiöses neben kühnen Wortspielen. Der Katholischen Erwachsenenbildung Martinusforum Aschaffenburg ist es gelungen, eine vom Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt am Main konzipierte Ausstellung über „Brentano und die Frauen“ nach Aschaffenburg zu holen. Vom 23. August bis 6. Oktober ist sie im Martinushaus und in der Hofbibliothek zu sehen.
In Verbindung mit einzelnen Portraits der Frauen, denen seine Liebeslyrik galt, werden psychologische und ästhetische Teilansichten seiner Lyrik in der Ausstellung nachgezeichnet. Speziell für Aschaffenburg wurde die Schau durch die Korrespondenz zwischen Clemens und dem „Aschaffenburger Brentano“ Christian ergänzt. Die Hofbibliothek zeigt Erstausgaben und Bücher aus ihren eigenen Beständen sowie Gebrauchsgegenstände aus dem Familienbesitz der Brentanos.
Eröffnet wird die Ausstellung am Dienstag, 22. August, um 19.30 Uhr im Foyer des Martinushauses mit einem kurzen Vortrag von Dr. Sabine Gruber vom Freien Deutschen Hochstift: „Dornen und Rosen – Brentano und die Frauen“ lautet ihr Thema, das die wichtigsten Damen in Brentanos Leben umfasst: Sophie Mereau, Minna Reichenbach, Auguste Bußmann, Luise Hensel und Emilie Linder.
Ein umfangreiches Programm aus Vorträgen, Führungen und Inszenierungen begleitet die Ausstellung. So referiert Dr. Brigitte Schad, die frühere Leiterin der Kunsthalle Jesuitenkirche, beim Dienstagsgespräch am 19. September über Brentanos Spuren in Aschaffenburg, Wasserlos und Somborn. Am Sonntag, 17. September, führt Schad um 16 Uhr durch das „Brentanozimmer“ im Aschaffenburger Schloss. Daneben veranstaltet das Führungsnetz zwei thematische Stadtrundgänge am 16. und 23. September auf den Spuren Brentanos.
Den Visionen der mittlerweile seliggesprochenen Nonne Anna Katharina Emmerick, die Brentano aufgezeichnet hat, widmet sich ein Vortrag der Münchner Literaturwissenschaftlerin Dr. Marianne Sammer. Unter dem Titel „Vision oder Fiktion“ stellt sie beim Dienstagsgespräch am 26. September Brentanos „Marienleben“ vor, das im Unterschied zum „Leiden Jesu“ Fragment geblieben ist.
Am letzten Tag der Ausstellung, am Freitag, 6. Oktober, inszeniert Martin Neubauer, Leiter des Bamberger Brentano-Theaters, Lieder, Lyrik, Prosa und Possen von Clemens Brentano.
Die Ausstellung ist vom 23. August bis 6. Oktober geöffnet: im Martinushaus montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr, freitags bis 13 Uhr, in der Hofbibliothek montags und freitags von 10 bis 14 Uhr, dienstags von 10 bis 18 Uhr sowie mittwochs und donnerstags von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
(3406/1160; E-Mail voraus)