Würzburg (POW) Rund 18.000 Anrufe gingen bei der Würzburger Telefonseelsorge im vergangenen Jahr ein, Tendenz steigend. Vor zehn Jahren hatte die ökumenische Einrichtung gerade einmal halb so viele Anrufer. Besonders Harz IV und die ständige Erreichbarkeit durch das Handy habe die Arbeit in den letzten Jahren verändert. Das erklärte Ruth Belzner, Leiterin der Telefonseelsorge, bei einer Pressekonferenz.
Trotz schwieriger Finanzlage wollen die Diözese Würzburg und das Diakonische Werk Würzburg weiter an dem schwellenlosen Angebot festhalten. Jährlich bezuschussen sie die Telefonseelsorge mit 182.000 Euro. „Dieses Angebot ist ein wichtiger Grunddienst der Kirche“, erklärte Domkapitular Dietrich Seidel, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes. Gerhard Roth, Pfarrer der evangelischen Thomaskirche in Würzburg, betonte die Wichtigkeit des Kontakts am Telefon: „Die Internetseelsorge verzeichnet zwar auch ständige Zuwachsraten, kann aber die persönliche Kommunikation am Telefon nicht ersetzen.“ Ein schwellenloses Angebot wie das der Telefonseelsorge sei daher einmalig. Bei einem Wegfall könne es durch nichts ersetzt werden.
In Würzburg ist die Telefonseelsorge nun schon 34 Jahre beheimatet. Sie ist damit nicht nur eine der ältesten in Deutschland, sondern auch die erste ökumenische in Bayern. „Ihre Erreichbarkeit rund um die Uhr kann nur mit Hilfe von 88 Ehrenamtlichen aufrecht erhalten werden“, sagte Belzner. Nach einer zehnmonatigen Ausbildung seien die Ehrenamtlichen fit für ihren Dienst. Danach würden ihnen regelmäßig Supervisionen und Fortbildungen angeboten. „Verschwiegenheit gegenüber Dritten ist oberste Prämisse bei der Arbeit“, unterstrich Belzner. Die Ehrenamtlichen kämen aus allen Berufsgruppen – Verwaltungsangestellte, Musiker, Lehrer, Hausfrauen, auch eine Winzerin ist dabei. Nur das Verhältnis zwischen Frauen und Männern sei etwas unausgewogen. 71 Frauen stünden siebzehn Männern gegenüber.
Die Telefonseelsorge ist aus dem Festnetz sowie allen Mobilfunknetzen ein kostenloser Dienst der Deutschen Telekom. Zu erreichen ist sie unter Telefon 0800/1110111 oder 0800/1110222.
(3806/1253; E-Mail voraus)