Wie entsteht Frieden? Dazu gab Angelika Spalek, zuständig für Ehrenamt und Gemeindecaritas beim Caritasverband für den Landkreis Miltenberg (OKCV Miltenberg), gleich zu Beginn des Gottesdienstes – passende zum diesjährigen Motto der deutschen Caritas „Frieden beginnt bei mir“ – einen wichtigen Hinweis: Frieden entstehe „in Menschen“.
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Würzburgs Bischof Dr. Franz Jung betonte vor den zahlreich anwesenden haupt- und ehrenamtlichen Caritasmitarbeitenden sowie den vielen Vertreterinnen und Vertretern des öffentlichen Lebens, wie wichtig ihr Dienst sei und erklärte, dass man in Christus gerufen sei „Frieden zu stiften auf Erden“. In der Lesung (Num 11, 25-29) hieß es dann: „Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!“.
Gelebtes Beispiel ist wichtig
Ausgehend vom Evangelium (Mk 9, 38-43.45.47-48) fragte Bischof Jung in seiner Predigt: „Wer gehört zu Kirche?“ Jesus zeige hier ein erstaunliche Offenheit nach außen, so der Theologe. Denn wichtig sei das gelebte Beispiel – also im Namen Jesu Gutes zu tun. Hier könne man als Caritas und Kirche Plattformen für die Menschen schaffen, betonte Jung, der selbst bei der Bahnhofsmission Würzburg aktiv ist. Sie erlebe er als gelungenes Beispiel dafür, „wo Caritas Gutes tut“.
Nach außen sei Jesus bei der Frage zwar weit offen, nach innen aber streng, erläuterte der Bischof weiter. Glaubwürdigkeit gewinne die Kirche nur durch überzeugendes Handeln, so Jung, „wenn Anspruch und gelebte Wirklichkeit zusammentreffen“. Hierzu bedürfe es „brauchbarer Gliedmaßen“, wie er in Anlehnung an den Evangeliumstext formulierte: Hände, die dort anpacken, wo Hilfe gebraucht wird, Füße, die lange Wege nicht scheuen, und Augen, die Menschen am Rand wahrnehmen. Auch außerhalb der Kirche gäbe es viel Gutes. Hier lohne es, sagt der Bischof, Allianzen zu schmieden und Verbündete im Sinne der eigenen Mission zu suchen. Am Ende der Predigt dankte er den Caritasmitarbeitenden für ihren Einsatz für eine friedliche und gerechte Welt.
Frieden im Herzen
Nach den Fürbitten gaben Mitarbeiterinnen der Caritas kurze Friedensimpulse, etwa: „Es gibt keinen Frieden in der Welt, wenn es keinen Frieden in Deinem und meinem Herzen gibt.“ Zur Kommunion war in der Pfarrkirche dann kaum ein Durchkommen, so gut war das Gotteshaus am Vinzenztag besucht. Den Tag organisiert die unterfränkische Caritas jedes Jahr Ende September zum Gedenktag des Heiligen Vinzenz von Paul, dem Begründer der modernen Caritas, an einem anderen Ort im Bistum. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des OKCV war man heuer in Miltenberg zu Gast.
Vor dem anschließenden Festzug zur Vinzenzpreisverleihung im Alten Rathaus, bedankte sich der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg, Domkapitular Clemens Bieber, der neben Miltenbergs Caritas-Pfarrer Jan Kölbel und weiteren Geistlichen die Messe mitgefeiert hatte, zunächst beim Bischof: „Danke, lieber Bischof Franz, für Dein Herz, das für die Caritas schlägt.“ Der Pfarrei Sankt Jakobus sowie dem OKCV Miltenberg, mit seinem Vorsitzenden Heinrich Almritter, dankte er für die Gastfreundschaft. Zudem sprach der Charitaschef den Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft seinen Dank aus für das „gute Miteinander und Vertrauen zueinander – im Sinne der Menschen, die uns anvertraut sind“.
Anna-Lena Herbert