Würzburg (POW) Gemeinsam haben rund 50 Christen, Juden und Muslime am Donnerstagnachmittag, 27. Juli, mit einem Schweigekreis am Domvorplatz in Würzburg ein Zeichen für ihr Mitleiden mit den Menschen im Nahen Osten und für den Frieden in der Kriegsregion gesetzt. Sie folgten dem Aufruf der Religionsgemeinschaften: „Stoppt die Kriege im Nahen Osten!“
Vor dem Dom versammelten sich unter anderen Dr. Josef Schuster, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde, Rabbiner Jakob Ebert, Dogan Günes, muslimisches Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für christlich-islamische Begegnung und Zusammenarbeit in Würzburg e.V. (ACIB), der evangelische Dekan Dr. Günter Breitenbach, Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, der katholische Würzburger Stadtdekan Monsignore Erhard Kroth sowie Rosa Grimm und Burkhard Hose von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Zum Schweigekreis aufgerufen hatten die Arbeitsgemeinschaft für christlich-islamische Begegnung und Zusammenarbeit in Würzburg e.V. (ACIB), die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Würzburg (AcK), das Evangelisch-Lutherische Dekanat Würzburg, die Gemeinschaft Sant’Egidio Würzburg, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken, das Internationale Islamische Forum, die Israelitische Kultusgemeinde Unterfranken, das Römisch-Katholische Stadtdekanat Würzburg und das Würzburger Friedensbündnis mit den darin vertretenen Organisationen.
Zu Beginn der Demonstration verlas Dr. Theo Wettach, christlicher Vorsitzender der ACIB, den gemeinsamen Appell der Religionen an die Bundesregierung. Mit dem Schweigekreis setzten die Religionen ein Zeichen für ihr Mitleiden mit den Menschen im Nahen Osten und für den Frieden, sagte er. Dankbar sei er, dass sich so viele Gruppen kurzfristig dem Appell angeschlossen hätten. „Wir schweigen im Gedenken an die Menschen im Nahen Osten – Frauen, Männer und Kinder, Juden, Christen und Muslime. Diese Menschen haben unser aller Gebet nötig“, sagte er zu Beginn des rund zehnminütigen Schweigens.
In dem Appell der Religionen heißt es: „Wir sind zutiefst betroffen und traurig über die Kriege im Nahen Osten und die Leiden der Menschen, die dort leben. An jedem weiteren Tag werden mehr Menschen – Muslime, Christen, Juden – verletzt, getötet oder vertrieben. Die Angst, das Leid, die Trauer, die Ohnmacht und die Wut, die sich hier aufstauen, führen zu Radikalisierungen und blinder Gewalt auf allen Seiten. Frieden im Sinne eines gleichberechtigten, vorurteilsfreien Zusammenlebens rückt in immer weitere Ferne.“
Deutlich machen die Religionsvertreter, dass sie die diplomatischen Bemühungen der Bundesregierung um ein Ende der Kriegshandlungen anerkennen. Sie bestärken die deutsche Regierung in ihrem Bemühen, sich weiterhin mit allen diplomatischen und politischen Mitteln dafür einzusetzen, dass im Gazastreifen, in Israel und im Libanon endlich die Waffen schweigen und das unnötige Blutvergießen der Zivilbevölkerung gestoppt werden kann. Weiter solle die Regierung in der Europäischen Union (EU) und den Vereinten Nationen (UN) für Waffenstillstands- und Friedensgespräche auf der Basis von Völkerrecht und Menschenrechten eintreten und dafür Sorge tragen, dass nicht andere Mächte und Staaten den Konflikt in der Region durch Aufrüstung und Waffengeschäfte verschärfen. „Dies fordern wir unabhängig davon, welche Seite am meisten Schuld und Verantwortung an der gegenwärtigen Situation trägt.“
bs (POW)
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