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Unverkrampft mit Behinderung umgehen

Kinder und Jugendliche mit und ohne Hörschädigung gemeinsam im Urlaub

Würzburg (POW) Mit 15 hörgeschädigten und hörenden Kindern und Jugendlichen haben Gudrun Heid vom Hörgeschädigtenzentrum Würzburg und Alexander Kolbow, kirchlicher Jugendreferent der Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit Würzburg, eine Ferienwoche in Steibis bei Oberstaufen verbracht. Ziel der integrativen Freizeit war es, durch gemeinsames Erleben und Handeln Freundschaften zu knüpfen und Vorurteile abzubauen.

„Das es wirklich zahlreiche Vorurteile im Umgang mit einer Behinderung gibt, zeigte sich schnell. Schon kurz nach der Ausschreibung der Maßnahme riefen fragende Mütter in der Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit an“, berichtet Kolbow. „Wie viele Behinderte fahren da mit?“ oder „Können die eigentlich auch sprechen?“, fragten die Eltern. Auch die Anmeldungen zur Freizeit seien nur langsam in der Regionalstelle eingegangen, so dass lange nicht klar gewesen sei, ob die Freizeit stattfinden könne.

Um sich besonders nahe zu kommen, wählten die Verantwortlichen eine abgelegene Berghütte in Steibis bei Oberstaufen als Wohnort aus. Lebensmittel und Gepäck mussten von den Teilnehmern über eine wackelige Hängebrücke den Berg hinauf getragen werden. „Das waren 15 lange Minuten, die nicht zwischen hörgeschädigten und hörenden, sondern zwischen stärkeren und schwächeren Kindern und Jugendlichen unterschieden“, erzählt Kolbow. Schon zu Beginn der Freizeit sei dies eine Gruppenaufgabe gewesen, ohne welche die Küche am Abend kalt geblieben wäre.

Schnell stellte sich für die Teilnehmer heraus, dass eine Behinderung kein Grund für Vorurteile ist. Bei genauem Hinschauen konnten sie feststellen, dass ein Hörgerät ein hörgeschädigtes Kind fast zum „Normalo“ macht, Gebärdensprache eine Fremdsprache wie Englisch oder Spanisch ist und dass ein Jugendlicher mit einer Behinderung einen ganz tollen Humor haben kann. Während der Woche lernten sich nach Angaben Kolbows die Jungen und Mädchen zwischen acht und 15 Jahren immer besser kennen. „Es war egal, ob jemand besser oder schlechter hörte: Im Schwimmbad wurde der Countdown beim Wettrutschen einfach mit Gesten angezeigt und beim Lärm am gemeinsamen Frühstückstisch wünschten sich die hörenden Leiter manchmal einfach ihre Ohren auf Durchzug stellen zu können.“ Es wäre schön, wenn alle Menschen so unverkrampft mit einer Behinderung umgehen könnten wie unsere Kinder und Jugendlichen, resümiert Jugendreferent Kolbow am Ende der integrativen Sommerfreizeit „Denn Andersartigkeit ist in unserer Welt doch gar nicht so ungewöhnlich.“

(3306/1150; E-Mail voraus)

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