Heidenfeld/Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die Priester und Diakone im Bistum Würzburg aufgerufen, auf dem Weg zur Pfarreiengemeinschaft die Lasten so zu verteilen, dass sie nicht erdrückten, sondern zu bewältigen seien. „Wir brauchen die Freude an Gott, denn es ist nicht einfach, die neuen Wege zu gehen“, sagte er in seiner Predigt vor über 320 Seelsorgern in der Pfarrkirche in Heidenfeld beim Tag der Priester und Diakone am Montag, 18. September. Der Studienteil des Tages mit Jesuitenpater Dr. Lothar Lies, Professor für Dogmatik an der Universität Innsbruck und früherer Studentenseelsorger in Würzburg, stand unter dem Thema „Aus der Eucharistie leben“.
Traditionell lädt der Bischof von Würzburg jedes zweite Jahr zum Tag der Priester und Diakone nach Heidenfeld im Landkreis Schweinfurt ein, wo die Gebeine des seligen Märtyrerpriesters Liborius Wagner in der Pfarrkirche ruhen. Den Auftakt des diesjährigen Priestertags bildete ein Pontifikalgottesdienst in der Pfarrkirche, den Bischof Hofmann zusammen mit Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Weihbischof Helmut Bauer und Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand zelebrierte. Nach dem Vortrag von Professor Lies zur eucharistisch-priesterlichen Spiritualität im Heidenfelder Sportheim setzten sich die Seelsorger in Arbeitsgruppen mit dem Tagesthema auseinander. Den Abschluss bildete eine Vesper in der Heidenfelder Pfarrkirche.
Bischof Hofmann erinnerte beim Pontifikalgottesdienst vor allem an die jüngsten Worte Papst Benedikt XVI. bei seinem Treffen mit Priestern und Diakonen in Freising. Besonders griff er die Aussage Jesu „Die Ernte ist groß“ und die aktuelle Not des Priestermangels auf. Mit dem Jesuswort „Die Ernte ist groß“ spiele der Papst auf das Warten auf Gott in den Herzen der Menschen an. Die Menschen warteten auf Gottes Licht und Liebe. „Das Warten ist da und Gott bedient sich der Menschen, die als Erntearbeiter bereit sind, sich voll und ganz einzusetzen. Gott ruft die Menschen, er beruft. Wir können die Berufung nicht machen.“ Die Priester und Diakone ermutigte der Bischof, betende Menschen zu sein und die Menschen in das Gebet und damit in die Gegenwart Gottes hineinzuziehen.
Zur Not des Priestermangels sagte der Bischof, es sei tröstlich zu hören, dass auch der Heilige Vater diese Not benenne und von den schwerer werdenden Lasten für die jungen wie für die alten Priester wisse. Im Grunde spreche Benedikt XVI. damit genau die Situation im Bistum Würzburg bei der Bildung der Pfarreiengemeinschaften an. Der Papst habe keine Patentrezepte gegeben, doch einige Grundregeln aufgestellt. Die Priester sollten die Gesinnung Jesu kennen lernen, der aus der Herrlichkeit Gottes in die Armseligkeit des Menschenlebens hinabgestiegen sei. „Wir sollen einerseits ganz bei Christus und andererseits ganz bei den Menschen sein. Die Voraussetzung zu den Menschen zu gehen, ist eben, bei Christus zu sein“, fasste der Bischof den Gedanken des Papstes zusammen. Eifer und Demut seien notwendig, um diese Gesinnung Jesu zum Erfolg zu führen. Priester und Diakone sollten voller Eifer den Schatz des Glaubens weitergeben und dabei demütig bleiben, denn letztlich wirke Gott. Die tägliche Feier der Heiligen Messe und das Stundengebet seien dabei besonders wichtig.
Die Seelsorger rief der Bischof auf, durch die lebendige Verbindung mit Jesus Christus im Gebet, im mitbrüderlicher Gemeinschaft und vor allem in der Einwurzelung in das Sakrament der Eucharistie sich die Freude am Glauben zu erhalten. „Es wäre fatal, wenn wir ausgebrannt und leer, müde und schal nur pflichtgemäß unseren Dienst leisten.“ Mit Freude gelte es, die Berufung zu leben.
Professor Lies betonte in seinem Referat zum „Leben des Priesters aus der Eucharistie“, ein tieferes Christusverständnis ermögliche ein tieferes Eucharistieverständnis. Dies befähige dann, „in der Gemeinde durchzukommen“. Der Priester helfe Christus bei Aufbau der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. In der einen Eucharistiefeier komme dieser vierfache Dienst zum Ausdruck. Weiter müsse der Priester ein geistlicher Mensch sein, der sehe, was Christus alles in der Gemeinde tue. Er habe Christus zu verkünden und der Gemeinde deutlich zu machen: „Alles, was ihr seid und was ihr habt – Christus ist es, der euch dazu gemacht hat“. Der Priester selbst müsse dabei hinter das Amt zurücktreten. Es gelte, die Hände offen zu halten für Gott, sagte der Dogmatiker zu den Seelsorgern.
(3806/1250; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet