Der kleine Jahresrückblick

Am 19. Oktober ist Evaluiere-dein-Leben-Tag. Wussten Sie das? Vermutlich nicht. Mir war das jedenfalls nicht bewusst. Unter „welcher-tag-ist-heute.org“ wird der Tag so definiert: „Den Evaluiere-dein-Leben-Tag sollte man dazu nutzen, um in sich zu gehen und darüber nachzudenken, wie das eigene Leben bis jetzt verlaufen ist, ob man glücklich mit allen Endscheidungen ist, welche man getroffen hat und wie es in Zukunft weitergehen soll.“ Also quasi ein kleiner Jahres- oder Lebensrückblick, je nachdem ob man diesen Tag jedes Jahr nutzt oder in diesem Jahr zufällig – dank mir - darüber gestolpert ist. Dazu braucht es dann auch keinen Günter Jauch, Kai Pflaume, Johannes B. Kerner und wie sie alle heißen. Es braucht nur mich selbst und ein wenig ruhige Zeit.

So ein ausgiebiger Blick auf das eigene Leben kann durchaus sinnvoll sein. Denn so wird bewusst, was im Leben wichtig ist und was vielleicht aussortiert oder geändert werden muss. Eine große Aufgabe, die uns dieser Evaluiere-dein-Leben-Tag darstellt. Denn so schön ein solcher Rückblick auch sein kann, er kann uns auch unsere Schwächen und Macken knallhart aufzeigen. Vielleicht kommen die ein oder anderen Dinge des Lebens auf den Tisch, die noch ziemlich weh tun, die Wunden der Vergangenheit wieder aufreißen. All die kleinen und großen Niederlagen des Lebens…hm, nicht so schön. In einem Gespräch hat mir mal jemand geraten, dass ich versuchen soll, mein Leben so liebevoll anzuschauen, wie es Gott tut. Dank Jesus wurde uns ein besonderes Bild von Gott geschenkt - liebevoll, mitfühlend, mit-leidend. Gott sieht und liebt uns so, wie wir sind. Auch wenn uns das im Alltag manchmal gar nicht bewusst ist. Er sieht in uns nicht nur den aktuellen Stand, sondern auch die beste Version von uns, die wir sein könnten. Auch wenn vielleicht noch Luft nach oben ist, zu unserer besten Ausgabe, liebt er uns – bedingungslos. Das ist wirklich ein Geschenk. Und es macht mich stolz, dass ich von meinem Gott so geliebt werde.

Nun gut, so gnädig wie mein Gott bin ich leider nicht immer mit mir und meinem Leben. Aber ich übe mich darin. Ich versuche es wenigstens. Und ich halte Rückschau an diesem für mich ganz persönlichen „Evaluiere-dein-Leben-Tag“, scrolle durch die Fotos auf meinem Handy, rufe Erinnerungen aus dem vergangenen Jahr hervor, denke an die großen Wünsche und Träume meines Lebens. Vielleicht schaffe ich es im neuen Lebensjahr meine großen Ziele zu verfolgen und in die Tat umzusetzen.

Annemarie Göbel
Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Burkardroth